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Filme bei Partnern

Sonntag, 10. September, 18:00 Uhr | Mit Diskussion

Pre-Event der Bonner Filmfair im WOKI, Bertha-von-Suttner-Platz 1-7

Robin Bank

Spanien / Deutschland 2022, Dokumentarfilm, 80 Minuten, von Anna Giralt Gris, EmdtUT

Als „Robin Hood der Banken” trieb Enric Duran 2008 sein Unwesen in Spanien: Er erschlich sich bei 39 Banken Kredite in Höhe von einer halben Million Euro, die er nie zurückzahlte. Stattdessen unterstützte er damit soziale Projekte und alternative Medien. Sein Ziel war und ist, eine andere Welt möglich zu machen. Nach einer Anhörung tauchte er unter und lebt bis heute im Exil. Staatsanwaltschaft und nur 16 von den 39 Banken fordern eine Haftstrafe. Die spanische Regisseurin Anna Giralt Gris macht sich auf die Suche nach dem sozialen Aktivisten und verdichtet seine Geschichte zu einem spannenden Dokumentarfilm über den Widerstand gegen das Finanzsystem. Sie ist nur zwei Jahre jünger als Duran und hat aus der Ferne ihn und die Demonstrationen gegen das Finanzsystem während der Wirtschaftskrise 2008 aufmerksam verfolgt. Gleich zu Beginn sagt sie aus dem Off „Aufstände faszinieren mich. Sie machen Hoffnung auf Veränderung. In diesen Momenten scheinen wir eine gewisse Macht zu haben, aber sie machen mir auch Angst.“ Gewalt lehnt sie rundweg ab. Und auf die Straße traut sie sich mit ihrer Kamera erst, wenn die Ausschreitungen vorüber sind. „Ich filme seit Jahren Aktivisten und finde es immer schwieriger, die Grenze zwischen Legalität und Legitimität zu ziehen.“ In diesem Grenzbereich hat sie auch ihren Film angesiedelt. Für Enric Duran bieten Aufstände indess die Möglichkeit für Veränderungen: „Wenn wir wirklich daran glauben, dass die Welt so wird, wie wir sie uns vorstellen, sind wir in der Lage, Unvorstellbares zu tun. Daran glaube ich und das strebe ich an. Wenn viele so denken, können wir es möglich machen."

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Hinweis:
Wenn nicht anders angegeben, werden die hier aufgeführten Filme in deutscher Sprache, in einer deutschen synchronisierten Fassung und/oder mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Nina Kradepohl, Geschäftsführerin von Oikocredit Westdeutscher Förderkreis
Moderation: Albrecht W. Hoffmann, Koordination Bonner Filmfair

Montag, 30. Oktober, 19:00 Uhr | Mit Diskussion

Kinopolis Bonn-Bad Godesberg, Moltkestraße 7-9

Rise up

Deutschland 2022, Dokumentarfilm, 89 Minuten, von Marco Heinig, Luise Burchard

Der Film versucht aus den Erfahrungen von fünf außergewöhnlichen Menschen, Antworten zu geben auf die Frage, wie können wir die Welt zum Guten verändern – angesichts der verheerenden ökologischen, wirtschaftlichen und gewalttätigen Entwicklungen, von denen wir täglich erfahren. Hat die Menschheit überhaupt noch eine Zukunft oder macht es keinen Sinn mehr, Zeit und Energie in politische Prozesse zu stecken? Diese Menschen sind: Shahida Issel, eine ehemalige Freiheitskämpferin gegen das Apartheid-Regime in Südafrika; Camila Cáceres, eine junge Aktivistin, die an der Spitze der erfolgreichen Massenproteste in Chile stand; Kali Akuno, ein Aktivist aus Los Angeles, der gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung kämpft; die deutsche Journalistin und Feministin, Marlene Sonntag, die die kurdische Frauenbewegung in der Grenzregion zu Syrien unterstützt, sowie Judith Braband, eine ehemalige DDR-Oppositionelle, die für Freiheit und Demokratie eintrat. Ihre Erzählungen geben uns Hoffnung darauf, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen und dabei etwas wiederzufinden, „was uns bekannt vorkommt: Ein Leben, von dem wir vergessen haben, dass wir es einst träumten.“

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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Prof. Dr. René Buchholz, Katholisches Bildungswerk Bonn
Astrid Weber, Forum Bad Godesberg

Dienstag, 31. Oktober, 19:00 Uhr | Mit Diskussion

Ev. Dornbuschkirche in Holzlar, Dahlienweg 4

Die Schneiderin der Träume

Indien / Frankreich 2018, Spielfilm, 99 Minuten, von Rohena Gera

In ihrem berührenden Spielfilmdebüt erzählt die Regisseurin die Geschichte der jungen Witwe Ratna, die in Mumbai als Dienstmädchen für Ashwin, einen jungen Mann aus reichem Hause, arbeitet. Ratna träumt davon, Modedesignerin zu werden, und geht daher neben ihrer Hausarbeit täglich für zwei Stunden in die Schneiderlehre, was ihr „Sir", so nennt sie Ashwin, ausdrücklich gestattet hat. Obwohl sie immer wieder die Grenzen der grausamen Kastenschranken erfahren muss und dem strengen Sexualkodex als Witwe unterworfen ist, weigert sie sich mutig, den sozial vorbestimmten Pfad zu akzeptieren. Sie nimmt dafür Herausforderungen und Widerstände in Kauf, die ihre Familie, ihre Freundschaften und ihre eigene Sicherheit bedrohen. Sie erkennt, dass Gerechtigkeit nicht nur individueller Erfolg bedeutet, sondern auch die kollektive Befreiung ihrer Gemeinschaft. Der Film zeigt außer den Schwierigkeiten, die mit der Verfolgung von eigenen Träumen einhergehen, auch die Bedeutung von Solidarität und dem Überwinden von Barrieren für eine gerechtere Welt. Am Ende des Films kommen sich Ratna und Ashwin zärtlich näher, was von ihrem Umfeld niemals toleriert werden würde. Und Ratna schätzt realistisch ein: „Ich werde immer nur Ihre Bediensete sein.“

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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Moderation: ANDHERI HILFE

 

Samstag, 4. November, 18:00 Uhr | Mit Diskussion

Pauluskirche Friesdorf, In der Maar 7

Styx

Deutschland / Österreich 2018, Spielfilm, 95 Minuten, von Wolfgang Fischer

Regisseur Wolfgang Fischer erzählt die Geschichte einer starken Frau, die auf einem Segeltörn im Atlantik plötzlich mit der harten Realität der Seenotrettung von Geflüchteten konfrontiert wird. Rike, so ihr Name, ist eine gebildete und selbstbewusste Notärztin aus Deutschland, die die westliche Vorstellung von Glück und Erfolg verkörpert. Für ihren Sommerurlaub entscheidet sie sich, allein mit ihrer 12-Meter-Yacht in See zu stechen. Ihr Ziel ist Ascension Island im Atlantik. Doch was harmonisch beginnt, wird durch einen schweren Sturm abrupt beendet. Rike liegt mitten auf hoher See plötzlich neben einem überladenen, havarierten Fischerboot. Mehrere Dutzend Menschen drohen zu ertrinken. Vorschriftgemäß fordert sie per Funk Unterstützung von der Küstenwache an und stößt damit die gängige Rettungskette an. Doch Hilfe bleibt aus, und sie sieht sich gezwungen zu handeln. Doch was kann sie allein gegen eine solche humanitäre Katastrophe ausrichten, und wie weit wird sie gehen, um Leben zu retten? Der Film bringt die Absurdität zweier Welten auf den Punkt und stellt Europa die unangenehme Frage, wie es um die Menschenwürde im Mittelmeer bestellt ist. Wissen Politiker*innen in Brüssel, was es für auf Hilfe angewiesene Menschen bedeutet, wenn sie Verantwortung übernehmen oder sich dagegen entscheiden?

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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum im Café Selig (Pauluskirche):
Referent*in von Seebrücke und
Karin Schüler, Koordination Flüchtlingshilfe für den Bezirk Pauluskirche, ev. Kirchengemeinde Bonn-Bad Godesberg

Montag, 6. November, 18:00 Uhr | Mit Diskussion

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Campus Sankt Augustin, Grantham-Allee 20, Hörsaal 8

One Word

Deutschland 2020, Dokumentarfilm, 83 Minuten, von Viviana Uriona, EmdtUT

Die Republik der Marshallinseln ist ein Inselstaat im Pazifik, ein Inselparadies, das seit vier Jahrtausenden von einer kulturell reichen Bevölkerung bewohnt wird. Doch der Klimawandel lässt das Meer immer höher steigen und bedroht die Existenz der Menschen, die nur knapp zwei Meter über dem Wasser leben. Prognosen sehen die Unbewohnbarkeit der Inselwelt bis 2050 voraus. In neunmonatigen Workshops haben die Filmemacherin Viviana und Mark Uriona (Kamera) zusammen mit vielen Mashalles*innen den Film realisiert, was zu einem lebendigen und aktuellen Dokumentarfilm über die Auswirkungen des Klimawandels geführt hat. Dabei vertraut der Film darauf, dass die Bewohner*innen die einzigen Expert*innen für ihr Land sind, und lässt sie über ihre persönlichen Erfahrungen, über Ökologie, Biologie, Landwirtschaft und Fischerei sprechen oder als Professor*innen, Künstler*innen und Vertreter*innen von Verwaltungen vor der Kamera stehen. – „One word“ heißt „Jakwe" und bedeutet: „Du bist schön wie der Regenbogen". Das Wort hat viele Bedeutungen, beispielsweise auch „Hallo" oder auch „Ich liebe dich" und schließt alle Menschen in gegenseitigem Respekt und Verantwortung mit ein. Denn das, was auf den Marschallinseln passiert, betrifft uns alle – überall auf der Welt.

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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Karin Maag, Koordination Inklusive Hochschule und Diversitätsprojekte, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Birgit Dannefelser, Koordination Fairtrade-Stadt Sankt Augustin
Susanne Toeller, Klimaanpassungsmanagerin der Stadt Sankt Augustin

 

Dienstag, 7. November, 18:30 Uhr | Mit Diskussion

Haus Bachem, Drachenfelsstraße 6, Königswinter

The Illusion of Abundance

Belgien / Brasilien 2022, Dokumentarfilm, 59 Min., von Erika Gonzalez Ramirez, Matthieu Lietaert, OmeUT

Transnationale Bergbau- und Energiekonzerne beuten – oft skrupellos – die Rohstoffe Süd- und Zentralamerikas aus, ohne Rücksicht auf die Natur und die lokale Bevölkerung zu nehmen. Die Gier nach billigen Rohstoffen treibt sie in einen globalen Wettlauf mit furchtbaren Folgen für Mensch und Ökosysteme. Dagegen kämpfen auch drei mutige Landverteidigerinnen aus Peru, Brasilien und Honduras und versuchen, die natürlichen Grundlagen des Lebens und das Leben ihrer Gemeinschaften zu schützen. Dabei geht es auch für sie um Leben und Tod: Allein 2020 wurden 220 Landverteidiger*innen getötet, die meisten von ihnen in Lateinamerika. Den beiden Regisseur*innen war es deshalb wichtig, diesen drei Frauen – Carolina, Berta Cáceres und Máxima – eine Stimme zu geben. „Obwohl unser Film in Lateinamerika spielt, wird das Publikum verstehen, dass wir ein globales Problem haben und dass eine der Hauptursachen der Klimakrise unser auf Extraktivismus basierendes Wirtschaftsmodell ist.“ Sagt die Regisseurin Erika Gonzalez Ramirez und fügt hinzu: Die multinationalen Konzerne agieren systemisch, spalten Gemeinschaften, haben ein Heer von Anwälten „und sind bereit zu töten, wenn der Kampf sehr groß ist. All dies wollen wir mit unserem Film zeigen.“

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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Eva-Maria Reinwald, Fachpromotorin für Globale Wirtschaft und Menschenrechte, Südwind Institut für Ökonomie und Ökumene
Pablo Campos, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Südwind Institut für Ökonomie und Ökumene
Dr. Ulrike Dufner, Erste Vorsitzende von Kultur und Kunst Königswinter e.V.

Mittwoch, 8. November, 17:30 Uhr | Mit Diskussion

Alanus Hochschule, Fachbereich Wirtschaft, Campus II, Villestraße 3, Seminarraum 7, Alfter

Homo communis – Wir für alle

Deutschland 2021, Dokumentarfilm, 97 Minuten, von Carmen Eckhardt

Der Graswurzelfilm „Homo communis" ist durch Crowdfunding finanziert und als Inspiration für alle gedacht, die sich mit der Frage beschäftigen „Wie wollen wir leben und arbeiten in einer Welt, die von globalen Krisen, Ungerechtigkeiten und Umweltzerstörungen bedroht ist?" Carmen Eckhardt stellt in ihrem Dokumentarfilm Menschen und Initiativen in den Mittelpunkt, die sich auf unterschiedliche Weise für eine gerechte, solidarische und selbstbestimmte Zukunft jenseits klassischer marktwirtschaftlicher Mechanismen einsetzen. Die Zuschauer*innen lernen alte und neue Modelle des Teilens statt Besitzens, der Kooperation statt Konkurrenz und des miteinander Zusammenlebens kennen. Von der solidarischen Landwirtschaft in einem uralten Bauernhof in Dortmund, über eine beeindruckende Kooperative in Venezuela, in der Zigtausende ohne Hierarchie füreinander da sind, bis hin zu Geburtsvorbereitungen und das Sterben in liebevoller Begleitung oder das Denknetzwerk der weltweiten Commons-Bewegung. Mit ihren Konzepten und den Menschen, die für ihre Ideen brennen, schaffen diese Initiativen und Projekte es, Perspektiven zu eröffnen und konkrete Möglichkeiten für den gesellschaftlichen Wandel anzubieten.

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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Carmen Eckardt, Regisseurin des Films
Moderation: Prof. Dr. Susanne Blazejewski, Lehrende am Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule

Samstag, 11. November, 17:30 Uhr | Mit Diskussion

Kur-Theater Hennef, Königsstraße 19

Alter Nativas

Spanien 2023, Dokumentarfilm, 112 Minuten, von Agustí Corominas, Juan del Río, OmdtUT

Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine bessere Welt schaffen. Nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen: mit Initiativen, Dorfgemeinschaften, städtischen Netzwerken und im regionalen Verbund. Dazu bräuchte es eine Vorstellung, wie es aussehen könnte, gemeinsames Handeln von vielen und viele, oft nur kleine Taten an unterschiedlichen Orten, um den Wandel herbeizuführen. So oder ähnlich entstanden in den vergangenen Jahren in Spanien Intiativen und Projekte, woraus schließlich dieser Dokumentarfilm in einem partizipativen Prozess von mehr als 200 Menschen entwickelt wurde. Mit Hilfe eines Crowdfundings konnte er realisiert werden, stellt konkrete Initiativen und Projekte in sechs Bereichen vor – Energie, Ernährung, Bildung, Wirtschaft, Kultur und Politik – und spricht mit den Macher*innen in Madrid, Granada, Almócita in Andalusien oder auf Mallorca über das wichtigste Anliegen ihres Handelns: Nämlich die Frage praktisch zu beantworten, wie Anstöße gegeben werden können „für einen Regenerationsprozess auf natürlicher, gemeinschaftlicher und persönlicher Ebene, um eine lebenswerte und gerechte Zukunft für alles Leben zu schaffen?“

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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Sarah Einheuser, Klimaschutzmanagerinnen der Stadt Hennef

Mittwoch, 22. November, 19 Uhr | Mit Diskussion

Institut français Bonn, Adenauerallee 35

Le Monde après nous

Frankreich 2021, Spielfilm, 85 Minuten, von Louda Ben Salah-Cazanas, OmdtUT

Labidis Pariser Wohnung ist so klein, dass nur ein Bett hineinpasst. Der junge Schriftsteller, der bislang erst eine Kurzgeschichte veröffentlicht hat, und sein Mitbewohner Alekseï schlafen in Schichten mal darin, mal auf einer Isomatte davor. In Lyon, wo Labidis aus Tunesien stammende Mutter mit dem Vater ein Café betreibt, lernt er die Schauspielschülerin Elisa kennen und will sofort alles: die große Liebe, die große Hingabe, das große Zusammenziehen. Aber Labidis Kontostand ist das absolute Gegenteil von groß. Und mit seinem Erstlingsroman, auf den ein Verlag wartet, kommt er vor lauter Liebe und Nebenjobs auch nicht weiter. Mit ungekünsteltem Charme und sicherer Handschrift verhandelt Regisseur Louda Ben Salah-Cazanas in seinem Langfilmdebüt klassische Nouvelle-Vague-Themen. Dabei gelingt ihm die hinreißende Darstellung einer modernen Generation mit und ohne Migrationshintergrund, die zwischen Geld verdienen und künstlerischer Selbstverwirklichung, zwischen Nähe und Distanz, zwischen Unbefangenheit und Verzweiflung durch ihren Alltag mäandert und dabei – naturellement – eine Zigarette nach der anderen raucht.

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Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum:
Kathrin Weichselbaum, Kulturprogramm Institut français Bonn